Der Abstrich vom Gebärmutterhals der Frau wurde bisher mit dem sogenannten PAP-Test vorgenommen, der 1943 von dem griechischen Arzt Papanicolaou entwickelt worden war. Hier erfolgte die Materialentnahme mit einem Wattetupfer; anschließend wurde direkt unter dem Mikroskop ausgewertet. Die Dicke der Zellschicht auf dem Objektträger unter dem Mikroskop und die Verunreinigung der Zellen mit Blut und Schleim können die zytologische Begutachtung erschweren. Dadurch liegt die Treffsicherheit dieser Methode nur bei etwa 80%. Heute steht Ihnen in unserer Praxis eine neuartige Aufbereitungstechnik des Abstriches zur Verfügung, das sogenannte Dünnschicht (ThinPrep®)-Verfahren, das eine deutlich exaktere Beurteilung des Abstriches erlaubt. Dabei erfolgt die Probenentnahme aus dem Gebärmutterhals mit einer kleinen "Bürste" und das entnommene Material wird sofort vollständig in eine Flüssigkeit zur Konservierung überspült. Im Labor werden alle Verunreinigungen (Blut, Schleim etc.) entfernt und die so aufbereiteten sauberen Zellen ausgewertet. Abnorme Zellveränderungen erkennt man so wesentlich besser und die Anzahl zweifelhafter Befunde sinkt.
Zur Vorbeugung gegen Gebärmutterhalskrebs empfehlen wir eine Impfung gegen Humane Papillomviren, die den Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) auslösen können.
Geeignete Impfstoffe gegen Humane Papillomviren sind Cervarix® und Gardasil® .

Brustkrebs - Früherkennung kann Leben retten
Der Brustkrebs (Mammakarzinom) ist mit etwa 45.000 Neuerkrankungen und 19.000 tödlichen Krankheitsverläufen pro Jahr in Deutschland die häufigste Krebserkrankung der Frau. Hier kommt es darauf an, diese Erkrankung frühzeitig zu erkennen, um den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen zu können. Die Selbstuntersuchung der Frau erlangt hier eine besondere Rolle; 80% aller Knoten in der Brust werden von den Frauen selbst entdeckt.
Bei den bildgebenden diagnostischen Verfahren war die Mammographie (mittels Röntgenstrahlen) lange Zeit die wichtigste Methode, bei der noch nicht tastbare Karzinome und deren Vorstufen entdeckt werden konnten. In Deutschland wird die Mammographie für Frauen über 50 Jahre mindestens im 2jährigen Abstand empfohlen, in den USA empfiehlt die Amerikanische Krebsgesellschaft jährliche Mammographie für Frauen über 40. Die Strahlenbelastung ist im Niedrigdosisbereich und ein erhöhtes Krebsrisiko tritt dadurch nicht auf. Die wichtigste Ergänzung in der bildgebenden Diagnostik ist die Mammasonographie (mittels Ultraschall), bei der man heute auch noch nicht tastbare Karzinome und deren Vorstufen nachweisen kann. Des weiteren wird abgeklärt, inwieweit es sich bei einem Tastbefund um einen gutartigen oder bösartigen Knoten handelt. Die exakte Knotengröße lässt sich am besten mittels dieser Methode bestimmen, die sich gleichzeitig auch für die Verlaufskontrolle bestens eignet. In unserer Praxis bieten wir Ihnen die Mamasonographie mit einem sehr leistungsfähigen Gerät an.
Ultraschallvorsorge - kleines Becken
Der Ultraschall des kleinenBeckens dient der Krebsfrüherkennung im Bereich des Gebärmutterkörpers, der von innen mit Schleimhautschichten (Endometrium) ausgekleidet ist und der Eierstöcke. In bei den Geweben kann sich ein Krebsgeschwür entwickeln. Diese Krebsarten sind zwar wesentlich seltener als Brustkrebs, unbehandelt aber auch lebensbedrohlich (Gebärmutterschleimhautkrebs: 2-3 Neuerkrankungen /10.000 Frauen und Jahr, 2-3 Todesfälle/1 00.000 Frauen und Jahr; Eierstockkrebs: nur ca. 1 Neuerkrankung/10.000 Frauen und Jahr, aber 6 Todesfälle/100.000 Frauen und Jahr). Zur Früherkennung wird eine vaginale Ultraschall-Untersuchung vorgenommen, um rechtzeitig Gewebeveränderungen an den Eierstöcken und in der Gebärmutterschleimhaut auffinden zu können.
HPV-Test - Virusanalyse
Der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) fordert in Deutschland jährlich 2.600 Tote und 7.000 Neuerkrankungen kommen hinzu. Dabei sind 50% der neuerkrankten Frauen regelmäßig zur Vorsorge mit Abstrich gegangen. Die Früherkennungsrate kann aber nur gemeinsam mit dem HPV-Test auf fast 100 Prozent erhöht werden. Warum? Nahezu alle Frauen, die am Zervixkarzinom erkrankt sind, haben auch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Er gilt heute als Hauptursache für diese Krebsart und kann mit molekularbiologischen Methoden im Labor eindeutig nachgewiesen werden. Zumindest den Frauen, die bei der regelmäßigen Vorsorge mit Abstrich einen unklaren Zellbefund haben, ist der HPV-Test zu empfehlen. Werden keine Viren gefunden und der Abstrich ist normal, ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit an diesem Tumor in den nächsten 7 Jahren sehr gering. Ein einmaliges positives Testergebnis ist unproblematisch, da unser Immunsystem die Viren erfolgreich bekämpfen kann. Ist es jedoch eine Dauerinfektion, besteht erhöhte Krebsgefahr. Aber auch die Heilungschancen im Frühstadium des Zervixkarzinoms liegen bei fast 100 Prozent.
Darmkrebs-Früherkennung
Dickdarmkrebs (kolonrektales Karzinom) ist heute in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. Etwa 35.000 Menschen sterben jährlich an Darmkrebs, 57.000 Neuerkrankungen werden jährlich registriert, dabei ist Darmkrebs frühzeitig erkannt fast immer heilbar. Ab dem 55. Lebensjahr nimmt die Darmkrebs-Häufigkeit deutlich zu.
Bei der Darmkrebs-Früherkennung sind überwiegend zwei Methoden in der Anwendung, die darauf aufbauen, dass die meisten Tumoren bereits im Frühstadium bluten. Beim Papierstreifentest (Okkultblut-Test, verstecktes Blut im Stuhl) wird der Stuhl zu Hause über drei Tage auf vorgefertigte Teststreifen, die Sie mitbekommen, aufgebracht und im Labor auf Blutspuren untersucht. Bei einer immunologischen Methode (PreventID® CC) wird das Blut mittels eines Schnelltestes nachgewiesen. Letztere Methode erfordert keine vorherige Diät, die Ergebnisverfälschung mit Nahrungsmittelbestandteilen ist ausgeschlossen und das Ergebnis liegt nach 10 Minuten vor. Blutspuren deuten aber nicht zwangsläufig auf eine Krebsgeschwulst hin, sondern können aus Hämorrhoiden oder Blutungen aus dem Magen-Darm-Bereich stammen. Ein negatives Ergebnis ist keine 100%ige Beruhigung, da ein Dickdarmkrebs nicht immer bluten muss. Als Ergänzung werden die Darmspiegelung, die Rektoskopie und als weiterführende Methode die Koloskopie empfohlen.
Um auszuschließen, dass verstecktes Blut aus anderen Gewebepartien des Enddarmabschnittes stammt, wird eine Rektaluntersuchung vorgenommen. Ab dem 50. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse den jährlichen Stuhltest und ab dem 55. Jahr im Abstand von 10 Jahren zwei Darmspiegelungen. Wir bieten Ihnen zusätzliche Untersuchungen an, die insbesondere für Personen mit erhöhtem familiären Darmkrebsrisiko wichtig sind.